Montag, 25. Dezember 2006

Musiktipp zu Weihnachten

Gemäss der Aussage Ians wollen wir aus gegebenem Anlass ein Werk Donovans empfehlen. Und zwar ebenfalls thematisch zur Aussage passend ab seinem '96 Album Sutras (produziert vom legendären Rick Rubin):

Universe Am I.

Das Lied ist wie die ganze CD von fernöstlicher Mythologie angehaucht, sowohl Text wie Melodie. Es formuliert darin Ziel des menschlichen Daseins schlussendlich als ein überwinden desselben (Homo-Sapien am I no more). An zahlreichen sehr schönen Beispielen werden Schritte aufgezeigt, welche dafür nötig sind (immer in illustren, mehr oder weniger mythischen Worten). Schlussendlich geht es darum, die Nichtigkeit menschlicher Existenz zu erkennen und einzusehen, dass Ideen wie Freier Wille höchstens Hirngespinste sind, da grundsätzlich alles der einen alles gehorchenden Macht des Universums (der Physik) unterliegt.

Ein kleiner Nachtrag noch zur Aussage Ians: Es mag verwunderlich sein, dass Ian sich in dieser Beziehung (und in vollem Ernst) auf Donvan bezieht, da Ian selbst sehr christlich, jedoch höchst antireligiös ist, währenddem Donovan mit dem Christlichen gar nichts am Hut hat, sich jedoch eine eine religiöse Neugier gewahrt hat.

Samstag, 23. Dezember 2006

Das Wort zu Weihnachten

von Ian Anderson, ausgesprochen am Konzert vom 23.Mai 1992 in Ceasarena Palaestina, Israel:

Christmas time. When really we should remember, this is a time for spiritual uplift. A time for one-ness with the universe, and Donovan. It is Not a time for heavy drinking, over-eating, and casual sex with farm animals. That's out of the question! (pause) So be warned, David Pegg!

(Dave Pegg war damals Bassist von Jethro Tull.)

Montag, 18. Dezember 2006

Musiktipp der Woche 50/06

Infolge diverser Weihnachtsessen verzögerte sich der Tipp ein Wenig. Aus diesem Anlass (und die Idee existierte vor Rahja's Input) gibt's ein Weihnachtsspecial. Ein Blick in meine Datenbank verriet mir, dass ich ein gutes Duzend Lieder besitze, in welchen der Begriff im Titel vorkommt. Ich wollte schliesslich einen Tipp abgeben, was man sich anhören sollte, nicht, was definitv für den Müll ist (wie. z.B. last christmas ;) ). Aus dieser Kategorie fand sich bei mir ein Lied, sozusagen der Vorgänger von "last christmas", "lonley this christmas" von Mud (von denen sich vor zwei Wochen einer das Leben nahm): bitte nicht hören. Dann waren da diverse aus der Weihnachts-CD der Roten Rosen, und "Willies Weisse Weihnacht" von den Toten Hosen. Dann war da noch "Christmas Camel" von Procol Harum, ein wirres Lied vermutlich über Drogen und Oel, und das Christmas Album von Jethro Tull, eine logische Folge ihrer Religionskritik, welche sich in diversen Jahren auch in mehreren "Weihnachtsliedern" ausgedrückt hat. Eine schöne Platte, die kompletiert wird durch instrumentelle Interpretationen mehr oder weniger weihnachtlicher Lieder. Aber nach letzter Wochen kommen sie nicht schon wieder als Tipp. Der dieswöchige Tipp ist:

I Believe in Father Christmas

von Emerson, Lake & Palmer (ELP). Das Lied wird vor allem dank seiner lieblichen Melodie, der klassischen instrumentierung, als Beispiel seien hier Cembalo, Flöte, Trompete, Schellenring, Geige, Pauken und Engelschor erwähnt, sowie seines klassischen Aufbaus sehr oft mit einem "historischen" Weihnachtslied verwechselt und ist deshalb teilweise sogar in Kaufhäusern und Mainstreamradio zu hören. Wer jedoch sich den Text genau zu gemüte führt, wird schnell eines anderen belehrt. Einerseits sind da die ganzen leeren Versprechungen jedes Jahr, als Beispiel "snow at Christmas" und trotzdem regnet es jedes Jahr oder "peace on earth"... Auf der anderen Seite sehen sie diese Konsumfixiertheit, mit welcher schon die kleinen Kinder emotional gebunden werden sollen. In der letzten Strophe beginnen sie versönlich und überbringen Glückwünsche. Doch auch diese sind, wenn nicht ungebräuchlich, so doch nicht Standart: "hopeful" die Weihnachten und "brave" das neue Jahr. Denn egal, was wir über die Feiertage machen, sagen oder denken, es wird sich nie etwas ändern und die einzige Hoffnung ist, Leid zu umschiffen.

ELP sind eine anfänglich schwer zugängliche Band, welche jedoch die Mühen belohnt. Wer sich einmal eingehört hat, kommt kaum mehr los. Dieses Stück ist sicher eines der einfacheren für den Anfang. Weiter fürs Erste zu empfehlen wären noch Stücke wie "still... you turn me on", "Lucky Man", "Benny the Bouncer", "Out of the Noise", "Peter Gunn" oder bereits etwas fortgeschritten "Karn Evil 9: first impression".

Freitag, 15. Dezember 2006

Lange Haare

Eine Geschichte, die ich schon vor ewiger Zeit erhalten habe, die es aber verdient hat, veröffentlicht zu werden:

Ich war männlich, verwegen, ich war frei und hatte lange Haare.

Meine Frau lernte mich kennen, nicht umgekehrt. Sie stellte mir förmlich nach. Egal wo ich hinkam, sie war schon da. Es ist nun zwölf Jahre her. Damals war ich eingefleischter Motorradfahrer, trug nur schwarze Sweat-Shirts, ausgefranste Jeans und Bikerstiefel, und ich trug lange Haare.

Selbstverständlich hatte ich auch ein Outfit für besondere Anlässe.
Dann trug ich ein schwarzes Sweat-Shirt, ausgefranste Jeans und weisse Turnschuhe.

Hausarbeit war ein Übel, dem ich wann immer es möglich war aus dem Weg ging.

Aber ich mochte mich und mein Leben. So also lernte sie mich kennen. "Du bist mein Traummann. Du bist so männlich, so verwegen und so frei."

Mit der Freiheit war es alsbald vorbei, da wir beschlossen zu heiraten. Warum auch nicht, ich war männlich verwegen, fast frei und ich hatte lange Haare.

Allerdings nur bis zur Hochzeit. Kurz vorher hörte ich sie sagen: " Du könntest wenigstens zum Frisör gehen, schliesslich kommen meine Eltern zur Trauung." Stunden, - nein Tage später und endlose Tränen weiter gab ich nach und liess mir eine modische Kurzhaarfrisur verpassen, denn schliesslich liebte ich sie, und was soll`s, ich war männlich, verwegen, fast frei und es zog auf meinem Kopf. Und ich war soooo lieb.

"Schatz ich liebe Dich so wie Du bist" hauchte sie. Das Leben war in Ordnung obwohl es auf dem Kopf etwas kühl war. Es folgten Wochen friedlichen Zusammenseins bis meine Frau eines Tages mit einer grossen Tüte unterm Arm vor mir stand. Sie holte ein Hemd, einen Pollunder ( Bei dem Wort läuft es mir schon eiskalt den Rücken runter ) und eine neue Hose hervor und sagte: "Probier das bitte mal an." Tage, Wochen, nein Monate und endlose Papiertaschentücher weiter gab ich nach, und trug Hemden, Pollunder (Ärrrgh) und Stoffhosen. Es folgten schwarze Schuhe Sakkos, Krawatten und Designermäntel. Aber ich war männlich, verwegen, totchic und es zog auf meinem Kopf.

Dann folgte der grösste Kampf. Der Kampf ums Motorrad. Allerdings dauerte er nicht sehr lange, denn im schwarzen Anzug der ständig kneift und zwickt lässt es sich nicht sehr gut kämpfen. Ausserdem drückten die Lackschuhe was mich auch mürbe machte. Aber was soll`s, ich war männlich, spiessig, fast frei, ich fuhr einen Kombi, und es zog auf meinem Kopf.

Mit den Jahren folgten viele Kämpfe, die ich allesamt in einem Meer von Tränen verlor. Ich spülte, bügelte, kaufte ein, lernte Deutsche Schlager auswendig, trank lieblichen Rotwein und ging Sonntags spazieren. Was soll`s dachte ich, ich war ein Weichei, gefangen, fühlte mich scheisse und es zog auf dem Kopf.

Eines schönen Tages stand meine Frau mit gepackten Koffern vor mir und sagte:" Ich verlasse Dich." Völlig erstaunt fragte ich sie nach dem Grund. "Ich liebe Dich nicht mehr, denn Du hast Dich so verändert. Du bist nicht mehr der Mann den ich mal kennengelernt
habe."

Vor kurzem traf ich sie wieder. Ihr "Neuer" ist ein langhaariger Biker mit zerrissenen Jeans und Tättowierungen der mich mitleidig ansah.

Ich glaube ich werde Ihm eine Mütze schicken.

Sonntag, 10. Dezember 2006

Musiktipp der Woche 49/06

Der heutige Tipp ist ein Stück einer der besten Bands der Musikgeschichte (auch wenn sie noch nicht Geschichte ist), und stammt aus einem meiner drei Lieblingsalben von ihnen. Die heutige Band ist Jethro Tull, nicht zu verwechseln mit dem Namensgeber, dem Erfinder der Sähmaschine. Das Stück stammt von ihrem vierten Album und ist das gleichnamige Titelstück:

Aqualung.

An erster Stelle sei hier die Musikalität erwäht. Obschon, untypisch Tull, Ian Anderson in diesem Stück nie zur Flöte greift, zeigt es trotzdem die Fähigkeiten der Band. Vor allem das Wechselspiel zwischen elektrischer und akkustischer Gitarre, begleitet von ähnliche Wechselspielen in der Rhythmussektion und des Gesangs. Der Text ist die Geschichte eines Obdachlosen, welcher am Ende auch stirbt, als ob er nie gewesen wäre. Das Ganze ist auch hier ein Wechselspiel der Gefühle: einerseits gibt es den Part, der natürlich Mitleid hat mit dem alten heruntergekommenen Mann, welcher bei jedem Atemzug röchelt, als ob er ein Tiefseetaucher wäre, der durch ein Atemgerät redet (deshalb auch sein Name Aqualung). Auf der anderen Seite gibt es da auch die Abscheu gegenüber dem Mann, der sich auf die Füsse pinkelt, damit sie warm werden und welcher den den Schulmädchen nachstellt (und wie man im nachfolgenden Lied "Cross-Eyed Marry" erfährt, auch die Dienste mittelloser minderjähriger Prostituierten in Anspruch nimmt), wie auch die Abscheu gegen die bessere Gesellschaft, welche im Winter durch die Heilsarmee Essen austeilen lässt und dann denkt, das Problem wäre gelöst. Und als letzten Punkt (im Lied nicht explizit erwähnt) ist die Frage, wie Gott in die Geschichte reinpasst.

Jethro Tull ist eine uneingeschränkt empfehlenswerte Band und Einsteigern würde ich dieses Album ans Herz legen.

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