Montag, 19. März 2007

Erfolgreich und Rastlos

Was ich schon lange zu glauben wusste, ist nun auch wissenenschaftlich bestaetigt: die 80iger haben unsere Arbeitsmoral entschiedend geaendert. Waehrend frueher (Antike - 80iger) der erfolgreiche Mann (oder Frau) seinen Erfolg durch Muessiggang und Muse zum Ausdruck brachte, wird dies seither genau durch das Gegenteil gemacht: dauernde Beschaeftigung. Damit verbunden natuerlich auch die Stigmatisierung saemtlicher Freizeit und Muse als Versagertum.

Der Grund ist klar fuer mich: schuld daran sind die verbesserten und verkuerzten Arbeitszeiten fuer Arbeiter sowie Einrichtungen wie Arbeitslosenversicherung. Denn die "Elite" ist nicht anders als die Punks: Oberstes Ziel ist eine Distanzierung von der grossen Masse. War die einst unbedingt darauf angewiesen zu arbeiten, seit der Industrialisierung viel zu arbeiten, darf sie es heutzutage (zu Recht) auch mal etwas gemuetlicher angehen. Und genau von diesem muss sich die "Elite" entsprechend distanzieren.

(gefunden im TagesAnzeiger.)

Montag, 12. März 2007

Gibt es ein Leben vor dem Tod?

Eine interessante Frage, welche sich mir doch von Zeit zu Zeit wieder einschleicht. Das Problem ist eine Definition von Leben. Streifzüge durchs Internet waren leider nie sehr ergibig, Definitionen welche man findet, treffen diese doch meist auch auf vegetative Zustände zu. Doch irgendwie hatte ich höhrere Anforderungen. Deshalb nun meine eigene Definition: Leben ist der Zustand, in welchem geistige Aktivität und physischer Ausdruck kongruent sind.

Aufgrund dieser Definition war es mir nun möglich mein Dasein zu analysieren (angesichts des 20jährigen "Jubiläums" meines einschneidensten Ergeignisses und nein, es ist nicht mein Velounfall, der war Ostern ein Jahr davor). Das ganze war ziehmlich ernüchternd. Mein Leben in diesen 20 Jahren bestand aus 2 mal einem Jahre, zwei Mal einem halben, dazu noch einige einzelne Wochen und Tage, alles in allem vielleicht 4 Jahre aus 20... 20% gelebt nicht gerade die Zahl, die ich mir erhoffen würde. Wär ich optimist, würd ich sagen, mit den 100% aus mir den verbleibenden 91 Jahren (Schätzung meines ehemaligen Geschichtslehrers) gibts immerhin 85%. Der Realist in mir sagt jedoch, 20% ist alles, was ich mir je erhoffen durfte, von da an geht's nur noch Abwärts zum Tod. Oder wie jemand anders mal zu Protokoll gab: "Das Leben ist eine Achterbahnfahrt mit Thrill eines Kinderkarussells."

Montag, 5. März 2007

Musiktipp der Woche 09/07

Heute möcht ich abschweifen von meinen üblichen Tipps (wenn es da ein Schema gibt) und etwas ganz anderes anpreisen: eine Oper. Und zwar die einzige, die ich mal live on stage sehen möchte:

Die tote Stadt

von Erich Wolfgang Korngold, welcher seine grossen Werke in seinen 20igern geschrieben hat. Er dürfte der talentierteste Komponist des deutschsprachigen Raumes im 20igsten Jahrhundert sein nebst Richard Strauss. Jedoch floh er als Jude in den 30igern in die USA und verdingte sich dort an die Filmindustrie und gewann 2 Oskars. Spätere Versuche, nochmals an seinen Jugenderfolg anzuknüpfen, scheiterten.

Die Oper ist nach dem Roman Bruges-la-Morte von Georges Rodenbach geschrieben und spielt im Brügge des 19ten Jahrhunderts. Pauls Ehefrau ist gestorben, erscheint ihm jedoch weiterhin als Vision. Doch dann tritt eine weitere Frau in sein Leben, welche seiner toten Frau zu sehr ähnelt. Den Rest der Geschicht überlass ich der Phantasie der Leser.

Die Musik dürfte grob als spätromantisch umschrieben werden. Jedoch hält er sich nicht an Epochen, sondern komponiert nach eigenem Gutdünken, irgendwo zwischen Mahler und Strauss. Jedenfalls bringt er solch einen Fluss durch seine Musik, dass die Geschichte selbst nicht mehr nötig wäre und durch die Musik alleine schon erzählt wird. Ueber die gut zwei Stunden, welche die Aufführung in Anspruch nimmt, wird ein Spannungsbogen geschaffen, welcher den Zuhörer nie hängen lässt.

Da Korngold dieses Jahr seinen 50igsten Todestag feiert (oder ev. feiern ja auch andere), besteht vielleicht die Chance, dass irgendwo die Oper wieder einmal aufgeführt wird. Bis dahin muss ich mit Konserve vorlieb nehmen.

Samstag, 3. März 2007

Gesellschaftlich-latenter Dialektrassismus

Ja, ich habe meine Sprachkenntnisse im Thurgau verfestigt und spreche nun einen klassischen Thurgauerdialekt (mittlerer Seerücken). In frühster Kindheit sprach ich Winterthurer Dialekt und später St.Galler. Doch beim Thurgauer bin ich geblieben. Nicht weil ich wollte, sondern weil es die entsprechende Entwicklungsphase war. Doch musste und muss ich immer wieder erfahren, Thurgauer kommen, sobald sie etwas sagen, in der gesellschaftlichen Rangordnung direkt unter einem Nigger. Für alle, die mich jetzt wegen der Benutzung dieses Wortes als Rassisten verurteilen, möchte ich mich auf ein Zitat aus dem hervorragenden Film Threesome beziehen. Man ersetze einfach Fag durch Thurgauer.

Diesem Rassismus bin ich auch in der neusten Kolumne Michèle Rotens (mit der mich etwas verbindet, nämlich der Hang zu qualitativer Diskongruenz) im Magazin wieder begegnet. So etwas von abgelatscht. Nachdem ich dank Militär und Studium mit Leuten aus anderen Teilen der Schweiz zu tun hatte für mehrere Jahre, kann ich den "Witz" einfach nicht mehr hören. Nichts gegen gute Witze über mich und meinesgleichen, mach ich ja selbst gerne, aber bitte alle 10 Jahre einen neuen. Danke!

Donnerstag, 1. März 2007

Bestaetigende Studien

Diese Woche sind zwei Studien mir verkommen, welche alte Vorurteile meinersteits bestatigt haben. Die erste:

Vitaminpraeparate verkuerzen das Leben

in einer Metastudie wurde bestaetigt, dass Leute, die Vitamin A oder E Praeparate schlucken, eine kuerzere Lebenserwartung haben, als die Kontrollpersonen. Fuer Vitamin C konnte keine Korrelation festgestellt werden. Gruende dafuer nennen die Studienersteller einerseits, dass Vitaminpraeparate keiner medizinischen Zulassung beduerfen, dass heisst, z.B. nicht auf Nebenwirkungen getestet werden muessen. Als zweite, mehr hypothetische Variante sehen sie die Moeglichkeit, dass eine regelmaessige Vitamineinnahme das Imunsystem schaechen kann (wie bekannt von sterilen Umgebungen).

Aber die Pharmakonzerne werden sich nicht reinreden lassen, da alleine in Europa rund 10% der Bevoelkerung regelmaessig solche Hilfsmittel schluckt und entsprechen einen Markt im 3stelligen Mia.Fr. Bereich bilden.

Die zweite Studie:

Personen mit Rechenschwaeche koennen Chancen und Gefahren nur schlecht einschaetzen

Personen mit leichten Rechenschwaechen wurden verglichen mit Normalrechnern und schnitten beim Einschaetzen von Chancen und Gefahren eindeutig schlechter ab. Grundsaetzlich kann man sagen, dass sie nur direkt vorstellbare Mengen in ihre Abschaetzungen miteinbezogen und dann nur die Quantitaet beruecksichtigen. Z.B. wenn sie aufgefordert wurden, aus einem Topf mit einem Gewinnlos unter 10 oder aus einem Topf mit 9 Gewinnlosen unter 100 zu ziehen, so waehlten die Rechenschwachen den Topf mit 9 aus hundert, da 9>1 und entsprechend ihre Chance ja groesser. Gleiches mit Gefahren. Wenn man ihnen sagte, dass 10% der Sexualstraftaeter rueckfaellig wuerden, so zeigten sie sich unbeeindruckt, sagte man ihenen jedoch, dass von bestimmten 100 zehn rueckfaellig wuerden, bekamen sie Angst. Aenderte man aber die Zahlen zu 10'000 und 1000 rueckfaelligen, so war deutlich weniger Veraengstigung festzustellen...

es bestaetigt mein Vorurteil, man kann Menschen die schoenste und best fundierteste Statistik zeigen, sie glauben immer nur einem Fall, den sie kennen.

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